Mit dem europäischen Green Deal soll der Wandel der EU zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft und Gesellschaft gelingen und mit dem Klimaschutzgesetz vom August 2021 verschärft die Bundesregierung die eigenen Klimaschutzvorgaben für Deutschland: Ziel ist die Treibhausgasneutralität bis 2045. Für die einzelnen Handlungsfelder Industrie und Wirtschaft, Energieversorgung, Verkehr und Mobilität, Land- und Forstwirtschaft, den Gebäudebereich und die Abfallwirtschaft legt das Gesetz jährlich sinkende Emissionsmengen und »Treibhausgas-Budgets« bis 2030 planbar und verbindlich fest. Insgesamt sollen klimaschädliche Emissionen in Etappen bis 2030 um 65 Prozent und bis 2040 um 88 Prozent gegenüber 1990 sinken.
Nachhaltige industrielle Fertigung
Ganz konkret bedeutet das Bundesklimaschutzgesetz für die Industrie ein Einsparziel von 68 Millionen Tonnen Treibhausgasen im Zeitraum von 2020 bis 2030. Wir haben in Deutschland und Europa beispielsweise bereits die weltweit effizientesten Anlagen zur Stahlerzeugung – dennoch emittierte allein die deutsche Stahlindustrie 2018 ca. 40 Millionen Tonnen klimabelastende Gase. Selbst wenn die komplette Stahlindustrie also bis 2030 klimaneutral produzieren würde, wären das nicht genug Einsparungen, um die neuen deutschen Klimaziele zu erreichen.
Die produzierenden Unternehmen aller Branchen sind daher wichtige Akteure, wenn es um den schonenden und effizienten Umgang mit Ressourcen und Materialien geht. Die Praxis zeigt: In nahezu jedem Betrieb lassen sich Materialkosten erheblich senken und Prozesse optimieren.
Das Fraunhofer IFF gestaltet moderne Produktionsprozesse, verbessert die Rohstoff- und Materialeffizienz und minimiert industrielle Prozessemissionen. Wir bringen Qualitätsansprüche an Produkt und Prozess und Einklang und sichern die höchste Zuverlässigkeit von Produktionsanlagen.
Wir machen Energie intelligent und klimaverträglich
Die wichtigen Weichen für die Energiewende sind im Bereich der Energiewirtschaft bereits gestellt. Unsere Energieversorgung basiert zurzeit schon zu knapp 45 Prozent auf erneuerbaren Energien.
Das Fraunhofer IFF betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette in der Energiewirtschaft und macht Stromnetze fit für die Zukunft. Wurde der Strom bisher von zentralen Kraftwerken eingespeist, gilt es jetzt stark fluktuierende und dezentral erzeugte Energie versorgungssicher in die Netzinfrastrukturen zu integrieren. Wir befähigen Unternehmen ihren Energiebedarf aus klimaschonenden Quellen ausfallsicher zu decken. Wir nutzen Produktionsreststoffe oder Produktionsabwärme effizient für Produktionsprozesse. Wir beraten technologieneutral zu Net-Zero-Strategien. Wir entwickeln Lösungen für die weiträumige Überwachung, Steuerung und zum Schutz der intelligenten Energiesysteme der Zukunft. Und wir integrieren Speichertechnologien in diese Smart Grids, um die zeitlichen Unterschiede zwischen Energieangebot und Energiebedarf auszugleichen.
Klimagerechte Mobilität und Logistik
Zur Erreichung der Klimaschutzziele ist auch eine Mobilitätswende unabdingbar. Unsere Mobilität verursacht etwa 19 Prozent der klimaschädlichen Emissionen in Deutschland. 95 Prozent davon entfallen auf den Straßenverkehr. Mobilität ist jedoch auch ein unverzichtbarer Teil des täglichen Lebens
Das Fraunhofer IFF erarbeitet Lösungen für eine klimagerechte Mobilität und Logistik. In einen urbanen und industriellen Mobilitätsmix der Zukunft fügen sich Elektromobilität und Wasserstoffmobilität ganz natürlich ein. So nutzen wir Elektro-Autos als kleine flexible Verbraucher und steuerbare Energiespeicher, um das Stromnetz zu stabilisieren. Während wasserstoffbetriebene Fahrzeuge z.B. intralogistische Transporte auf großen Betriebsgeländen übernehmen können – der benötigte Wasserstoff kann direkt aus vor Ort anfallenden Produktionsreststoffen gewonnen werden.