Tagung/Konferenz  /  21. Juli 2025  -  23. Juli 2025

IEEE German Education Conference

Keynote

Learning by Playing?! – Overcoming Cognitive Biases in Initial and Continuing Education as well as Industrial Decision-Making

Julia Arlinghaus, Fraunhofer IFF

Digitalisierung, Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und der Einsatz von KI sind nur einige Schlagworte für die großen Veränderungen, die die europäische Industrie derzeit durchläuft. Allen gemeinsam sind komplexe Wirkzusammenhänge, hohe Dynamik, Informationsdichte und inhärente Zielkonflikte. Genau diese Merkmale führen dazu, dass der Mensch Entscheidungen intuitiv und nicht mit dem Verstand trifft. Diese intuitive Entscheidungsfindung wird stark durch Vereinfachung, Emotionalität und Erwartungshaltung beeinflusst, und so genannte kognitive Verzerrungseffekte verändern systematisch die erwartete Qualität von Entscheidungen.

Gerade deshalb müssen die Lehr- und Lerninhalte in der Aus- und Weiterbildung mit den technischen und organisatorischen Implikationen von Digitalisierung, Dekarbonisierung, Zirkularität und dem Einsatz von KI Schritt halten. Beispielsweise neigen Lernende dazu, Informationen so zu interpretieren, dass sie ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen. Entscheidungsträger in der Industrie könnten davon überzeugt sein, dass ihr aktueller Geschäftspartner der beste ist und daher Informationen wie Hinweise auf Verzögerungen oder Beschwerden ignorieren oder herunterspielen.

Serious Games sind dafür bekannt, kritisches Denken zu fördern. Sie laden die Spieler dazu ein, alternative Perspektiven einzunehmen und schaffen einen experimentellen Raum, in dem die Zusammenarbeit mit einem anderen Partner zumindest theoretisch in Betracht gezogen werden kann.

Dieser Vortrag gibt einen Einblick, wie kognitive Verzerrungen unbeabsichtigt das Lernen und die Entscheidungsfindung in komplexen Transformationsprozessen unbeabsichtigt beeinträchtigen können. Er beleuchtet die Methode der Serious Games und zeigt auf, wie einerseits das Lernen in der Aus- und Weiterbildung und andererseits industrielle Entscheidungsprozesse durch die Reduktion und Vermeidung dieser sogenannten Cognitive-Bias-Effekte verbessert werden können.