Bisher ist das Bearbeiten von Druckgussformen mühsame Handarbeit. Die Hälften einer Form müssen perfekt aufeinander sitzen, damit beim Füllen kein Kunststoff oder flüssiges Metall austritt. Zu diesem Zweck werden die Kontaktflächen der Hälften per Hand abgeschliffen und immer wieder aufeinandergesetzt, bis sie ohne Spalt aufeinanderliegen – wegen des hohen Gewichts der Formen bis 30 kg eine große körperliche Belastung für den Werker.
Das entwickelte Assistenzsystem STROBAS erhöht die Ergonomie dieser Tätigkeit erheblich. Auf Tastendruck erkennt der Roboter mithilfe einer Kombination aus Stereokamerasystem und Taktilsensorik des Fraunhofer IFF, mit der die Werkbank überzogen ist, eine ihm vorgelegte Formhälfte und greift sie automatisch. Nun lässt sich die Druckgussform robotergestützt durch Anfassen an einem speziellen, ringförmigen Eingabegerät mit geringem Widerstand in eine beliebige Bearbeitungsposition im Raum fahren und dort arretieren. Der Roboter trägt die Last, der Mensch führt den Roboter feinfühlig. Zusätzliche Funktionen wie das automatische Anpressen der Ober- an die Formunterseite oder das Anfahren gespeicherter Bearbeitungspositionen entlasten den Werker nicht nur körperlich, sondern beschleunigen auch den Arbeitsprozess.
Neuartige Sicherheitsmechanismen stellen sicher, dass der Roboter den Menschen nicht gefährdet. Das ringförmige Eingabegerät überwacht laufend, ob der Werker den Ring beidhändig fasst und hält den Roboter an, falls er loslässt oder sehr fest zupackt. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich der Bediener versehentlich einklemmt. Um sicherzustellen, dass es während Bewegungen des Roboters im Automatikmodus nicht zu Kollisionen mit dem Menschen kommt, ist das Projektionssystem des Fraunhofer IFF im Einsatz. Durchbricht beispielsweise die Hand des Bedieners die um den Roboter projizierte Kontur, sorgt es dafür, dass der Roboter augenblicklich stillsteht.
Mit diesem Projekt demonstriert das Fraunhofer IFF eine Beispielapplikation für sichere Mensch-Roboter-Interaktion.