Kompetenzzentrum rokit für den Einsatz von Servicerobotern im öffentlichen Raum

Roboter sind in Fabriken bereits weitverbreitet, während ihr Einsatz im öffentlichen Raum noch eine Seltenheit darstellt. Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten hier noch wesentlich vielfältiger als in industriellen Umgebungen. Reinigung, Transport, Inspektion oder Sicherheitsüberwachung sind nur einige der Möglichkeiten. Warum also werden Roboter im öffentlichen Raum bisher nur als Prototypen oder in abgegrenzten Arealen für Tests eingesetzt? Eine wesentliche Herausforderung sind fehlende rechtliche und ethische Rahmenbedingungen sowie Best Practices für Roboterhersteller und -anwender.

Das vom BMBF geförderte Kompetenzcluster »rokit« hat das Ziel, die mobile Assistenzrobotik und Mensch-Roboter-Interaktion (MRI) im öffentlichen Raum zu fördern, voranzutreiben und dauerhaft zu verankern. Der öffentliche Raum als Einsatzgebiet für Assistenzroboter birgt eine Reihe spezifischer Herausforderungen, die ihrem kommerziellen Durchbruch entgegenstehen. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern aus Deutschland beleuchtet das Fraunhofer IFF mit dem Kompetenzcluster rokit diverse Themen und Fragestellungen und erarbeitet vielseitige Unterstützungsleistungen für Hersteller und Anwender, um die die Integration ihrer Roboter in das öffentliche Umfeld zu erleichtern.

Das Fraunhofer IFF befasst sich innerhalb von rokit mit der Sicherheitsbewertung von Assistenzrobotern für den öffentlichen Einsatz. Darin inbegriffen ist die Mitarbeit in den Cluster-Elementen »Methodenwerkstatt« und »Living Lab«. In der Methodenwerkstatt werden hier verschiedene Test- und Validierungspraktiken für Assistenzroboter entwickelt. Ebenso werden die für die eingesetzten Roboter technische aufbauten entwickelt, die den Roboter die Möglichkeit geben ihre Umgebung zu filmen ohne gegen Datenschutzgesetze zu verstoßen (Automatische Zensur Identifizierbarer Merkmale), Menschen in der Umgebung über ihre Anwesenheit und/oder Absichten in Kenntnis zu setzen (Auditive und Visuelle Signalgeber) oder via Funksignal eine Sicherheitsabschaltung vorzunehmen (gekoppelter Not-Aus).

Bei diesen Feldversuchen wird unter anderem ein Roboter des Modells Spot eingesetzt, der vom Fraunhofer IFF mit zusätzlicher Sensorik und Sicherheitstechnik ausgestattet wurde, um die Versuche zu ermöglichen.

Erwartete Projektergebnisse

Die hier gewonnenen Daten werden von Experten in den Bereichen Technik, Arbeitssicherheit, Rechtswesen, Ethik und Psychologie ausgewertet und dienen als Grundlage für Best Practice Empfehlungen. Die Schwerpunkte der Untersuchungen umfassen:

  • Soziale Akzeptanz von Robotern basierend auf deren Verhalten (Mindestabstand, Signale, Geräuschpegel, Trajektorien)
  • Gestaltung der Interaktion zwischen Robotern und vulnerablen Personengruppen
  • Betrachtung der allgemeinen mechanischen Gefahr durch Roboter im öffentlichen Raum
  • Einsatz von Robotern in sich unerwartet verändernden Umgebungen

Heute wie zukünftig umfasst die primäre Zielgruppe von rokit kleinere und mittelgroße Unternehmen sowie Start-Ups, die naturgemäß aufgrund begrenzter Ressourcen die größten Unterstützungsbedarfe verzeichnen.  Die Förderperiode von rokit begann im Oktober 2022 und endet im September 2025. Dem stark interdisziplinärem Projektkonsortium gehören Unternehmen, Forschungseinrichtungen, drei Fraunhofer-Institute (IFF, IPA und IMW) und verschiedene Universitäten an. Nach Projektende soll rokit als zentrale und wirtschaftlich eigenständige Anlaufstelle für Assistenzroboter fortbestehen.

Projektinfo

Projekttitel

rokit – Kompetenzcluster für eine bessere und sichere Robotik in öffentlichen Räumen

Projektlaufzeit

10.2022 bis 09.2025

Projektpartner

  • HFC Human-Factors-Consult GmbH, Berlin (Verbundkoordinator)
  • Angsa Robotics, München
  • Fraunhofer IFF Magdeburg
  • Fraunhofer IPA Stuttgart
  • Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW Leipzig
  • Hochschule Düsseldorf, Arbeitsgruppe Mixed Reality & Visualisierung
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Sankt Augustin
  • Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V., Berlin
  • Technische Universität Berlin, Berlin Ethics Lab für verantwortungsvolle KI und Mensch-Maschine-Interaktion
  • Technische Universität Chemnitz, Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement

Assoziierte Partner

  • Fusion Systems GmbH
  • MediaMarkt Chemnitz
  • Stadt Chemnitz

Projektförderung