Assistenzroboter können es motorisch eingeschränkten Menschen ermöglichen, besser mit der Umwelt zu agieren. Auf diese Weise können jene Menschen einen Teil der Fähigkeiten, die sie verloren haben, zurückgewinnen, wodurch eine deutliche Steigerung der Lebensqualität erreicht werden kann. Je nach Schwere der Lähmung einer Person, wird die Interaktion mit dem Roboter jedoch erschwert und konventionelle Bedienmethoden können nicht genutzt werden. Aus diesem Grund wird im Rahmen des Forschungscampus Stimulate die Anwendung von Gehirn-Maschine-Schnittstellen (BMI) für die Steuerung eines Roboters in einer Kooperation zwischen dem Fraunhofer IFF, der Otto-von-Guericke Universität und dem Leibniz-Institut für Neurobiologie untersucht.
In den vergangenen Jahren wurden bemerkenswerte Fortschritte bei der Steuerung von mechatronischen Prothesen mit invasiven Elektronen, die in das Gehirn implantiert wurden, erzielt. Diese invasiven Technologien bergen jedoch hohe Risiken aufgrund der notwendigen Operation und möglichen Entzündungen, wodurch sie für die meisten Betroffenen keine Option darstellen. Insbesondere bei temporären Lähmungen überwiegt das Risiko den Nutzen. Nicht-invasive Technologien haben den offensichtlichen Vorteil, dass sie wesentlich leichter und nahezu risikofrei zu handhaben sind. Bei nicht-invasiven Techniken zur Aufzeichnung von Gehirnsignalen, wie der Elektroenzephalographie (EEG), ist jedoch sowohl das Signal-Rausch-Verhältnis, als auch die Anzahl unterscheidbarer Zustände gering. Dadurch wird die direkte Steuerung der einzelnen Glieder des Roboters unmöglich. Um diese Nachteile gegenüber des invasiven BMI zu kompensieren, muss der Assistenzroboter mit intelligenten Fähigkeiten ausgestattet werden.
Im Rahmen des Projektes wird dazu ein System entwickelt, das es dem Bediener ermöglichen soll, mit Hilfe eines nicht-invasiven BMI auf Basis von EEG Messungen einen Assistenzroboter zu bedienen, um verschiedene Handhabungsaufgaben zu erfüllen. Dazu werden für den Roboter die notwendigen autonomen Fertigkeiten entwickelt und verschiedene Interaktionstechniken untersucht, die eine intuitive Bedienung ermöglichen und die kognitive Last möglichst gering halten. Die Mensch-Roboter-Sicherheit spielt während der gesamten Entwicklung eine zentrale Rolle und wird fortlaufend beurteilt und gewährleistet. Das fertige System wird in einer Probandenstudie umfassend evaluiert und die Ergebnisse werden veröffentlicht.
Forschungscampus - öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen